Julia Fabritzek schenkt Zuneigung

Engagement Die 29-jährige Krankenschwester Julia Fabritzek aus Wallenfels entschloss sich zu einer beruflichen Auszeit. Ihre fünfmonatige Reise durch Dubai, die Philippinen und Australien führten sie auch nach Sri Lanka, wo sie acht Wochen lang in einem Waisenhaus wertvolle Dienste leistete.

Julia Fabritzek zieht ein Kind durch ein Schwimmbecken. So weit nichts Außergewöhnliches, doch das Kind ist durch einen Wasserkopf gezeichnet. Was bei uns undenkbar erscheint, ist in Sri Lanka an der Tagesordnung. Die Rede ist vom "Prithipura Infants Home", einem Waisenhaus für Menschen mit Behinderungen.


Kinderkrankenschwester Julia Fabritzek hat in ihrem Berufsleben schon viel gesehen, doch an die Zustände in dem Ort Hendala musste sie sich erst gewöhnen. Sie berichtet von Kindern, die an Mangelernährung leiden. Häufig weinen sie, haben schlechte Haut und Zähne, teilweise sitzen sogar Fliegen in ihren offenen Augen.
Im November 2010 hat Julia Fabritzek ihren Job in München gekündigt: "Ich wollte einfach mal für längere Zeit ins Ausland gehen." Ihre fünfmonatige Auszeit führte sie auch dank des Kontaktes zu Monica Dippold, Vorsitzende des Vereins Direkthilfe für Sri Lanka, für acht Wochen in das Heim in Hendala. "Ich bin unbedarft und ohne Idee hingekommen", erinnert sich Julia Fabritzek an ihre Ankunft im Februar dieses Jahres.

"Es wird dort viel improvisiert. Vieles, was bei uns selbstverständlich oder normal ist, ist dort unmöglich oder zu teuer", spricht die 29-Jährige beispielhaft Windeln aus Stofffetzen an. Die Menschen vor Ort habe sie nach anfänglichen Schwierigkeiten als "bescheiden, sehr nett, hilfsbereit und offen" kennen gelernt. Und so ist sie mit etwas Wehmut nach Deutschland zurückgekehrt, könnte sich aber vorstellen, irgendwann noch einmal zurückzukehren. Eines hat sie während ihres Aufenthaltes gelernt: "Ich habe meine persönlichen Ansprüche zurückgeschraubt, wenn man sieht, mit wie wenig die Menschen dort zufrieden sind. Ich sehe jetzt vieles mit anderen Augen." Diese will Julia Fabritzek dennoch nicht vor der Realität verschließen, denn weitere Hilfe für Sri Lanka ist dringend notwendig. Deshalb appelliert Julia Fabritzek letztlich an alle: "Jeder kann mithelfen."